Blicken wir als Schweizer Unternehmen doch einmal in unsere nördliche Richtung

Deutschland ist von vielen grossen Konzernen geprägt. Diese sind oft international tätig, haben eine starke Präsenz auf dem Weltmarkt. Die Wirtschaft konzentriert sich auf einige wenige Branchen wie den Automobil- und Maschinenbau. Die Kultur in einem solchen Grosskonzern beeinflusst deren Managementsystem auf ihre eigene Art und Weise.

Zum einen kann die hierarchische und bürokratische Kultur in einem Konzern dazu führen, dass Entscheidungen auf einer zentralen Führungsebene getroffen werden, ohne dass die Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort berücksichtigt werden.

Zum anderen können unterschiedlichste Standorte und mangelnde Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Standorten auch die Umsetzung von Managementsystemen erschweren. Wenn schon zum Beispiel verschiedene Abteilungen unterschiedliche Systeme und Prozesse verwenden, kann dies zu Inkonsistenzen und Unklarheiten führen.

Es ist sicherlich nicht zu bestreiten, dass die Umsetzung eines Managementsystems in einem Konzern die Verantwortlichen vor eine ganz andere Herausforderung stellt als dies in KMU’s und kleinen Unternehmen der Fall wäre.

Und unsere Schweizer Industrie, wie sieht die aus?

Die schweizerische Industrie unterscheidet sich von der deutschen Wirtschaft in wesentlichen Punkten. Die Schweizer Industrie ist sehr diversifiziert und umfasst eine Vielzahl von Branchen wie Pharma, Uhren, Maschinenbau, Elektronik, Nahrungsmittel und Chemie. Die Wirtschaft der Schweiz ist im Vergleich zum nahen Ausland insgesamt relativ klein, Konzerne sind eher selten anzutreffen. Wesentliche Teile der Unternehmen lassen sich ohne weiteres als klein oder mittelständisch bezeichnen.

Wie beeinflusst dies nun die Normenumsetzung?

Im Allgemeinen sind die Grundsätze und Anforderungen der ISO-Normen in der Schweiz wie auch in allen anderen Ländern gleich. Rein regionale Unterschiede, sei es durch die gezeigte unterschiedliche Charakteristik der Wirtschaft, oder auch die kulturellen, sprachlichen oder rechtlichen Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern können durchaus dazu führen, dass es geringfügige Abweichungen in der praktischen Anwendung der Normen geben kann.

Genau diese feinen Unterschiede in der praktischen Umsetzung der Normen können aber den grossen Unterschied ausmachen, ob ein Managementsystem zum Erfolg oder zum Flopp wird.

Ein ländlich gelegenes Unternehmen in der Schweiz mit 20 Mitarbeitenden wird schon aufgrund seiner – zu einem Grosskonzern – sehr unterschiedlichen Firmenkultur anders mit ein und demselben Normenkapitel umgehen müssen als eben dieser Riese.

Wie beeinflusst dies die Zertifizierungsstellen?

Eine Zertifizierungsstelle die in einem Markt tätig ist, der von Grosskonzernen geprägt ist, wird sich auf eben diese als seine möglichen Kunden fokussieren. Sie wird Ihre Prüfanforderungen und -Vorgehen so ausrichten, dass das auditierte Managementsystem in einer grossen Organisation geprüft werden kann. Dies bedeutet zum Beispiel für das Normenkapitel Kontext der ISO 9001, dass ordentlich viel Papier mit Analysen, Risken- und Chancenbewertungen, Swot-Analysen, interessierten Parteien usw. geprüft werden will. Weiter dürfen wir auch nicht vergessen: Auditoren haben in Ihrer Tätigkeit als Prüfer auch immer den Wunsch, das geprüfte Unternehmen zu fördern und es weiter zu bringen. Auch hier wird sich der Prüfer an den Anforderungen eines Grosskonzerns ausrichten.

Eine Zertifizierungsstelle in der Schweiz macht nichts anderes. Auch sie richtet sich an der Prägung ihres Marktes aus. Da die Wirtschaft der Schweiz von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt ist, kennt sie nichts anderes als auch einmal «ds füfi müesse la grad sii». Unternehmen arbeiten oft mit pragmatischen Ansätzen, was unbedingt von einer Schweizer Zertifizierungsstelle und deren Auditoren berücksichtigt werden sollte respektive berücksichtigt wird.

Im vorhergehenden Beispiel zum Normenkapitel Kontext der ISO 9001 bedeutet dies, dass in der Umsetzungen eines Schweizer Unternehmens nicht zwingend viel Papier entstehen muss. Ein gut verfasstes Leitbild, eine vernünftig aufgesetzte Webpräsenz und die nachvollziehbar regelmässige durchgeführte Behandlung der Geschäftsrisiken im Arbeitsalltag kann auch schon Mal zur Abdeckung der Norm für ein KMU der Schweiz ausreichen.

Wenn Du auf der Suche nach einer Zertifizierungsstelle bist

Natürlich ist es wichtig, bei der Auswahl einer Zertifizierungsstelle auch auf den Preis zu achten. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen. Insgesamt kann die Nutzung einer Schweizer Zertifizierungsstellen im Gegensatz zu einer auf den ersten Blick vielleicht günstigeren ausländischen aber eine lohnende Investition sein.

Aufgrund der besprochenen unterschiedlichen Wirtschaftskultur auditieren Schweizer Zertifizierungsstellen in der Regel nicht nur pragmatischer als ausländische, sondern kennen auch die Schweizer Kultur und verstehen dass KMU’s in der Schweiz anders ticken.

Ein Unternehmen, welches seine Eigenschaft und seinen Schweizer Organismus in einem Managementsystem abgebildet hat, wird mit einem Schweizer Auditoren deutlich weniger Diskussionen haben als mit einem der von der «deu.. äh…ausländischen Gründlichkeit» geprägt ist. Das Zertifikat liegt in greifbarer Nähe und nicht hinter einer Wand von noch nachzureichenden Dokumenten und Analysen versteckt.

Wenn Du die vielleicht etwas teurere Schweizer Zertifizierungsstelle wählst, wählst zudem noch einen weiteren Aspekt.

Die Schweiz gilt nach wie vor allgemein als ein Land mit hoher Qualität, Verlässlichkeit und Präzision was auch auf die Schweizer Unternehmen übertragen wird. Ein Unternehmen, das von einer Schweizer Zertifizierungsstelle zertifiziert wurde, signalisiert eine hohe Qualität und Verlässlichkeit.